Diese Referenzgitarre ist der erste von mir gebaute Gitarrentyp. Sie diente mir vor allem dazu, viele Tätigkeiten rund um den Bau kompletter Gitarren auszuführen und besteht deshalb aus relativ preiswerten Hölzern, allerdings alle massiv.
Details zu dieser Gitarre gibt es in dem folgenden Akkordeon:
Der Korpus wurde in der spanischen Bauweise hergestellt. Es wurden also der weitgehend fertige Hals zunächst mit der weitgehend fertigen Decke, auf einer Holzplatte ausgerichtet und fixiert, miteinander verleimt. Dann wurden die Zargen in die Schlitze des Halsfußes eingeführt und verleimt. Direkt anschließend wurden die restliche Decke und der Endklotz mit den beiden Zargenhälften verleimt.
Die Gitarrendecke besteht aus massiver Fichte in einfacher A Qualität. Sieben dünne Bälkchen bilden die Fächer-Beleistung, von denen in diesem Fall die mittleren drei eine Unterpolsterung für den Steg überbrücken:
Der Boden und die Zargen bestehen aus massivem Mahagoni. Der Boden ist aus zwei spiegelbildlichen Hälften zusammengesetzt und hat einen gewölbten Fugenstreifen aus Fichtenholz aufgeleimt bekommen, der durch vier stabilere Statikbalken unterbrochen wird.
Die Zargen wurden wurden in der Dampf-Kiste feucht erhitzt und auf der Form gebogen. Nach dem Trocknen wurden sie auf die Decke geleimt, es wurden Stützkonsolen auf die Enden der Decken-Statikbalken und an die Zargen geleimt und Reifchen in den Winkel zwischen Decke und Zarge geleimt. An den anderen Rand der Zargen wurden Reifchen geleimt, leicht gewölbt eingeschliffen mit Aussparungen für die Statik Balken des Bodens versehen, so das der leicht gewölbte Boden aufgeleimt werden konnte.
Als Randeinlagen habe ich bei diesem Prototyp einen schwarz-weiß-schwarz eingefärbten Zierspan aus Ahorn und einen ABS-Kunststoff als Kantenstoßschutz gewählt.
Die Holzmosaik-Rosette für das Schallloch habe ich als Fertigteil gekauft und in die von mir mit der Oberfräse in die Decke gefräste Rinne eingeleimt.
Als Hals habe ich für diesen Prototyp ein Halb-Fertigprodukt aus Cedro gekauft, das die grobe Form und die Schlitze für die Zargen bereits mitgebracht hat. Auch die Kopfplatte aus Palisander war bereits aufgeleimt. Es war die Kopfplatte auszuformen und es waren alle Oberflächen glatt zu feilen und zu schleifen.
So sieht das Ergebnis nach dem Auftragen von Schellack aus:
Der Steg ist ein zugekauftes Bauteil aus Palisander, mit einer Umrandung der Knüpfblockoberseite aus Knochen.
Der Steg hat sechs Bohrungen für die Standard Saitenknüpfweise. Der Schlitz für die Stegeinlage steht ein wenig schräg, so dass die faktische Saitenlänge für die Diskantsaiten etwas kürzer ist, als die der Basssaiten.
Die Stegeinlage habe ich aus einem Knochenrohling hergestellt. Es waren keine Kompensationen für die Saitenauflagepunkte notwendig, um eine sehr gute Intonation zu erreichen.
Den Sattel habe ich ebenfalls aus einem Knochenrohling zurecht gesägt, gefeilt und auf Hochglanz geschliffen.
Als Stimm-Mechaniken habe ich hier die Rubner 150-100 Standard Mechaniken für Fensterkopfplatten eingebaut, ohne Gravuren in den Messingflanschen, was zu meinen Designvorstellungen passt, eher schlichte, moderne Gitarren zu bauen, ohne allzu viel Zierrat.
Zur Besaitung habe ich hier einen Satz Savarez 510AR Alliance Cantiga Strings verwendet.
Alle äußeren Oberflächen wurden mit Schellack lackiert. Alle innen liegenden Oberflächen wurden fein geschliffen und sind unbehandelt.
Diese Gitarre ist vorbereitet für das Caposystem 1 (Patentanmeldung beim DPMA unter 102022000922.6, Offenlegung am 21.9.2023) und trägt im Bild eine Capovariante aus Messing und Filz. Dieser Capo wird durch kleine Bohrungen im Griffbrett in unter dem Griffbrett eingelassene Muttern fixiert.
Der Vorteil dieser Konstruktion liegt darin, dass die Handstellungen der Greifhand fast nicht durch den Capo gestört werden und man "wie immer" spielen kann. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass die Saitenspannung durch das Caposystem kaum verändert wird und ein Nachstimmen kaum nötig ist.
Varianten der Klassikgitarre Modell 1 kosten je nach individueller Konfiguration ab 4000 Euro.
In Ratenzahlung: Ab 500 Euro bei Bestellung und mit monatlichen Zahlungen, ab der Auslieferung, nach individueller Vereinbarung: ab 20 Euro/Monat.
Jürgen Wilke, Wilke Gitarrenlabor UG (haftungsbeschränkt)